… statt Konfirmandenunterricht nach Lehrplan
Lebensweltorientierte Konfi-Arbeit ist mehr als religiöse Bildung und Vorbereitung auf die Konfirmation. Sie setzt bei den Erfahrungen, Lebens- und Glaubensfragen der Jugendlichen an. Das prägt den Blick auf nahezu alle Themen der Konfi-Zeit.
Freundschaft und Verrat sind reale Erfahrungen, ebenso wie finstere Täler, Glück, Angst, Vertrauen und Brüche in der Biografie. Theodizee- und Gerechtigkeitsfragen sind im Leben der Konfis ebenso konkret wie Gegenwarts- und Zukunftsthemen (Klima, Gesundheit, Beruf, Arbeit etc.). Genauso die Überlegung, was nach dem Tod geschieht. Mit all dem verknüpft ist die Frage nach Gottes Liebe, Macht und Ohnmacht, und wie wir mit Gott in Beziehung sein und beten können. Das Erwachsenwerden ist eng verbunden mit der Abgrenzung von Eltern und anderen Autoritäten sowie mit der Sinn- und Identitätssuche der jungen Menschen. Es geht in dieser Zeit darum, Brüche in der Biografie, in der Ich-Ideal-Konzeption und im Lebensentwurf hinzunehmen. Lebensweltorientierte Konfi-Arbeit hat die Aufgabe, eine Brücke zwischen Lebens- und Glaubensthemen zu schlagen, mit den Brüchen, die Jugendliche verkraften müssen, zu versöhnen, narzisstische Kränkungen zu relativieren und die Persönlichkeitsentwicklung unterstützend zu begleiten.
Auch wahrgenommene Widersprüche zwischen Religion und anderen Lebensbereichen können in einer positiven, von Leistungsdruck schuld- und vorwurfsfreien Atmosphäre des gemeinsamen Lernens und Verstehens thematisiert werden. Die verschiedenen Lebenswelten milieusensibel aufzugreifen, ist Chance und Herausforderung zugleich. Voraussetzung ist sowohl die Entwicklung einer entsprechenden bewussten Haltung als auch die Weiterentwicklung des persönlichen und gemeindlichen „didaktischen und methodischen Werkzeugkoffers“.