Fach- und Servicestelle für Konfi-Arbeit
der Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern

Miteinander der Berufsgruppen — Miteinander mit Teamer* innen

Gedanken zum Zusammenspiel von Oberkirchenrat Michael Martin

Die Frage, wer in einem Team besonders spannend aus der Bibel erzählen kann, wer ein gutes Gespür für die Fragen und Themen der Konfis hat, wer authentisch beten, gut organisieren, predigen, kreativ sein, musizieren oder Spiele erklären kann, ist keine Frage der Berufsgruppe oder des Alters. Die Vielfältigkeit der Begabungen sollte bei der Vorbereitung eines Kurses zum Tragen kommen, möglichst in  interdisziplinären Teams. Jugendliche wählen sich ihre Vorbilder und Vertrauenspersonen. Ein Team eröffnet den jungen Menschen breitere Möglichkeiten der Auseinandersetzung, Identifizierung und Abgrenzung
als Einzelpersonen. In bestimmten Regionen setzt dies Kooperationen oder die gezielte Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen voraus, die vielerorts bereits gelebt wird. Die Verantwortung der Teamer*innen  beschränkt sich dabei längst nicht auf Spiele und Abendprogramme. Gerade jugendliche Teamer*innen sind nah an den Konfis dran und oftmals die besten Themenscouts. Inhalte, die ihnen selbst nahe gehen,  können sie auch vermitteln. Sie gehen anders vor als Kolleginnen und Kollegen. Sie drücken sich anders aus und wählen andere Methoden. Vor allem jedoch geben sie so viel vom Evangelium weiter, wie sie verstanden haben –  authentisch und jugendgerecht. Darauf kommt es an. Dazu braucht es Ermutigung, Zutrauen und Wegbegleitung.

Die vertrauensvolle, gabenorientierte Zusammenarbeit unterschiedlicher ehren- und hauptamtlicher Akteure ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Konfi-Arbeit. Die operative Leitung der Konfi-Kurse setzt selbstverständlich besondere theologische und religionspädagogische Kompetenzen voraus. Eine Neuerung der Rahmenrichtlinien besteht darin, dass die operative Leitung der Konfi-Kurse auch Mitarbeitenden mit
theologisch-pädagogischer Ausbildung übertragen werden kann, sofern sie zur Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung nach Artikel 14 „Confessio Augustana“ berufen sind (vgl. Nr. 5.3). Diese Veränderung führt eine Praxis aus der Grauzone, die schon vielerorts gelebt wird. Die operative Leitung der Konfi-Kurse bleibt aus zwei Gründen Mitarbeitenden vorbehalten, die theologisch oder theologisch-pädagogisch
ausgebildet und ordnungsgemäß berufen sind:

  • Jugendgemäße Gottesdienste und weitere spirituelle Angebote gehören entscheidend zur gesamten Konfi-Zeit. Auch der Konfirmationsgottesdienst soll durch die Kollegin oder den Kollegen  verantwortet werden, die bzw. der den Kurs geleitet hat; selbstverständlich unter Mitwirkung des ganzen Teams.
  • Eine lebensweltorientierte Konfi-Arbeit ist theologisch anspruchsvoller als curriculare Kurse, die sich jährlich in ähnlicher Weise wiederholen.

Es erfordert ein hohes Maß an theologischer Virtuosität, die Lebensthemen junger Menschen authentisch und fundiert auf die Bibel, auf Glaubenserfahrungen und eine jugendgemäße praxis pietatis beziehen zu können. Dies gilt beispielsweise auch für die aktuell besonders bewährte Methode des Theologisierens mit Konfirmandinnen und Konfirmanden. Bei Pfarrer*innen, Diakon*innen, Religionspädagog*innen und Absolvent*innen biblisch-theologischer Ausbildungsstätten ist die nötige Kompetenz durch ihren Bildungsgang vorhanden. Absolvent*innen vorrangig pädagogischer Ausbildungen verfügen über andere Kompetenzen, die sie unbedingt einbringen sollen. Sie können selbstverständlich große Teile eines Kurses leiten sowie beispielsweise auch Andachten halten. Die operative Gesamtverantwortung liegt jedoch bei einer Person mit theologischer oder theologisch-pädagogischer Ausbildung und einem gewissen Maß an Erfahrung. Die operative Leitung sollte in der jeweiligen Dienstordnung berücksichtig werden.