Fach- und Servicestelle für Konfi-Arbeit
der Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern

Loslassen und Ankommen

14-Jährige sind cool, kratzbürstig und sehr liebebedürftig, eben in der Pubertät. In diese Zeit des Suchens fällt die Konfirmation – ein großes Fest, nicht nur für die Jugendlichen.

Soll ich mich zur Konfirmation anmelden oder nicht? Jahr für Jahr stellen sich zahlreiche evangelische Jugendliche in Bayern diese Frage. Begleitet von den Erwartungen der Familie und den gut gemeinten Ratschlägen der Freunde ist es gar nicht so leicht, die Entscheidung zu fällen. Denn Konfirmation bedeutet auch: ein Jahr zusätzliche Verpflichtungen, manchen Verzicht und - meistens – sehr viel Spaß.

„Ja zum Glauben und zur Kirche sagen“

„Als Mutter finde ich es natürlich schön, wenn meine Kinder sich in so einer entscheidenden Lebensphase dazu entschließen, Ja zum Glauben, zu Gott und zur Kirche zu sagen“, meint Katrin Horn aus Scheidegg, einem Markt im schwäbischen Landkreis Lindau am Bodensee. Dennoch hat die vierfache Mutter ihren Kindern die Entscheidung frei gestellt. „Ich hatte mir von jeher vorgenommen, meinen Kindern ganz offen die Frage zu stellen, ob sie das wirklich wollen. Und ich habe ihnen verdeutlicht, dass ich es besser finde, wenn sie ehrlich zugeben, dass sie nichts damit anfangen können.“

In welchem Alter kann ich mein Kind zur Konfirmation anmelden?

Das ist in den Kirchengemeinden unterschiedlich geregelt. In den meisten Gemeinden findet das Konfirmationsfest gegen Ende der 8. Klasse statt. In manchen Gemeinden beginnt die Konfirmandenzeit bereits eineinhalb Jahre vorher.

Wo melde ich mein Kind für die Konfi-Zeit an?

Die meisten Kirchengemeinden veröffentlichen im Gemeindebrief, teilweise auch per Rundbrief die Daten zur Anmeldung. In der Regel geschieht die Anmeldung während eines Elternabends. Dabei erfahren Sie dann auch weitere Einzelheiten zum Ablauf des Konfi-Zeit (Dauer, Termine usw.)

Wir sind als Eltern nicht Mitglied in der Evangelischen Kirchen. Kann unser Kind trotzdem konfirmiert werden?

Ja, die Konfirmation ist möglich.

Was lernen die Konfis heutzutage?

Die Konfirmandinnen und Konfirmanden sollen, ganz allgemein gesagt, vertraut werden mit dem kirchlichen Leben in Gottesdienst und Alltag, besonders aber mit der biblischen Botschaft. Sie sollen erfahren, was es bedeutet, getauft zu sein und an Jesus Christus zu glauben.

Dabei orientieren sich die Inhalte an den Fragen der Jugendlichen, an Bibeltexten und den Basisinhalten des christlichen Glaubens. Einen Lehrplan gibt es nicht.

Was kostet die Konfi-Zeit?

Die Angebote der Konfi-Arbeit sind in der Regel kostenfrei. Für die Beschaffung von Materialien fallen kleinere Beträge an, dazu kommen Kosten für Freizeiten. Aber aus finanziellen Gründen soll die Teilnahme an der Konfirmandengruppe nicht scheitern.

Wie lange geht der Kurs?

Die Dauer des Konfi-Kurses ist nicht einheitlich geregelt. Wann man sich trifft, wie oft und wie lang, kann von Gemeinde zu Gemeinde sehr verschieden sein. Erkundigen Sie sich in Ihrer Kirchengemeinde nach dem genauen Ablauf.

Kann mein Kind auch in einer anderen Gemeinde konfirmiert werden?

In der Regel schon. Wenn Sie möchten, dass Ihr Kind in einer anderen Gemeinde konfirmiert wird, fragen Sie bitte den dort zuständigen Pfarrer oder die Pfarrerin.

Unser Kind ist nicht getauft. Kann/muss es trotzdem konfirmiert werden?

Ihr Kind kann selbstverständlich gerne am Konfi-Kurs teilnehmen. Die Konfirmation ist die Bestätigung der Taufe. Wenn Ihr Kind nicht getauft ist, wird es in der Regel während der Konfirmandenzeit (oder im Konfirmationsgottesdienst) getauft.

Welche Rechte erhält man durch die Konfirmation?

Mit der Konfirmation wird unter anderem das Recht zugesprochen, in allen evangelischen Gemeinden am Abendmahl teilzunehmen und Pate zu werden. In der bayerischen Landeskirche können Konfirmierte bereits mit 14 Jahren den Kirchenvorstand mitwählen.

Endet das Patenamt mit der Konfirmation?

Offiziell enden die Aufgaben der Paten mit der Konfirmation, weil der oder die Jugendliche dann religionsmündig ist. Aber es ist natürlich schön, wenn der Kontakt zwischen Paten/Patin und Patenkind ein Leben lang bestehen bleibt.

Ist eine Konfirmation auch als Erwachsene*r möglich

Für die Konfirmation gibt es keine Altersbegrenzung. Voraussetzung ist, dass Sie getauft sind. Als Vorbereitung auf die Konfirmation, in welcher Sie im Gottesdienst zusammen mit der versammelten Gemeinde gemeinsam den christlichen Glauben öffentlich bekennen, ist eine kirchliche Unterweisung notwendig und sinnvoll. Wie diese im Einzelnen aussieht, erfragen Sie bitte bei Ihrer Kirchengemeinde.

Nun freut sie sich umso mehr darüber, dass ihre Kinder sich konfirmieren lassen wollen. Ihr 14-jähriger Sohn ist gerade erst im vergangenen Jahr konfirmiert worden, der zweite Sohn im Alter von 12 Jahren wird nächstes Jahr konfirmiert.

Nicht nur das Fest, auch die Vorbereitungszeit ist der Mutter wichtig. „Am Konfirmandenunterricht schätze ich, dass die Jugendlichen außerhalb von Schule und Elternhaus in schulartgemischten Gruppen miteinander ins Gespräch kommen. Ich wünsche, dass sie altersgemäße Impulse zu Glaube und Spiritualität erhalten und auf ihrem Lebensweg ein Stück Land gewinnen.“

Dem Ältesten von Katrin Horn hat seine Konfi-Zeit gefallen. Besonders natürlich das Fest selbst. Das wird ihm sein Leben lang in Erinnerung bleiben. „Wir hatten es als gemeinsames Projekt organisiert“, erinnert sich die Mutter, „das verbindet!“ Der Gottesdienst sei der schönste gewesen, den er je erlebt habe, meinte der Sohn hinterher. „Er war berührt und fühlte sich wertvoll allein dadurch, dass die gesamte Verwandtschaft von überall her angereist ist, um mit ihm die Konfirmation zu feiern.“ Und die Mutter? Sie sei auch „sehr berührt“ gewesen, erzählt Katrin Horn. „In einer Zeit des Unabhängigwerdens und Abstandnehmens hat er den Konfirmationssegen und ein Stück Mündigkeit zugesprochen bekommen. Das war auch für mich etwas ganz Besonderes.“

Nun ist der zweite Sohn dran. Nach den Sommerferien startet er mit großen Erwartungen in seine Konfirmandenzeit – eine Vorbereitung, die Katrin Horn nicht für ihre Kinder missen will.