Fach- und Servicestelle für Konfi-Arbeit
der Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern

Glossar

Blickt man auf die verschiedenen Entwicklungen von Kirche und Konfi-Arbeit zurück, gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Begriffen, die früher oder noch immer verwendet wurden. Vom Katechismusunterricht über die Konfirmationsarbeit bis zur Konfi-Arbeit. 

Aber was steckt dahinter?

Wir versuchen, die wichtigsten Begriffe zu erläutern:

Konfi

statt „Konfirmanden“ bzw. „Konfirmandinnen und Konfirmanden“ (auch „KuK“):
Umgangssprachlich längst verbreitet, hat sich diese Kurzbezeichnung nun auch im Sprachgebrauch der Kirche und der Wissenschaft durchgesetzt. Rechnung getragen wird dabei zum einen der gestiegenen Sensibilität für die Gleichbehandlung der Geschlechter und der sexuellen Orientierungen als auch ganz pragmatisch der Lesbarkeit von Texten.

Teamer*innen

sind Ehrenamtliche, die sich in der Arbeit mit Konfis nach dem eigenen Konfi-Kurs engagieren. Dabei unterstreicht der Begriff den Aspekt, dass sich Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche als ein „Team“ verstehen, durch deren Zusammenspiel in den verschiedenen Rollen Jugendlichen das Lernfeld des Konfi-Kurses eröffnet wird.Für ihr jeweiliges Betätigungsfeld benötigen Teamer*innen spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten. Diese können sie durch Aus- und Fortbildungsangebote (z.B. Trainee-Kurse) erwerben, die gut im Zusammenspiel mit der Jugendarbeit verortet werden können. Letzteres eröffnet den Jugendlichen die Möglichkeit, sich auch in verschiedenen Formen der Kinder- und Jugendarbeit einzubringen. Durch die regelmäßige Praxisbegleitung seitens der Hauptamtlichen entwickeln die Teamer*innen ihre Kompetenzen kontinuierlich weiter. Im Sinne des Allgemeinen Priestertums aller Glaubenden bringen sie eigenständige Ausformungen des christlichen Glaubens in die Begegnung mit anderen ein. Jugendliche Teamer*innen sind wegen ihres geringen Altersunterschieds zu Kindern und Jugendlichen wichtige Partner*innen für lebensweltorientierte Angebote. Studienergebnisse zeigen, dass diese Vorbilder höchst relevant sind für positive Erfahrungen in der Konfi-Zeit und für die eigene  Motivation, selbst Teamer*in zu werden.

Diakonisches Lernen

heißt: Learning by doing. Anderen begegnen, anders lernen und dabei in die Fußstapfen des Diakons Jesus Christus treten – das ist Diakonisches Lernen.
Dabei entscheiden die Konfis selber, ob es zum Beispiel die Mitarbeit in der Vesperkirche, der örtlichen Tafel oder die Übernahme eines Bausteins für einen generationsverbindendenden Gottesdienst oder der Grillabend mit Menschen mit Behinderung ist. Immer geht es dabei ums Ausprobieren, Überraschendes Erleben, Tatkraft und Spaß. Statistiken zur Diakonie, langweilige Präsentationen und große Reden interessieren dabei nicht. Es locken die „Straße“, der andere Ort und die Frage, was Jugendliche durch die Begegnung mit Menschen, die anders sind, lernen. Drei Phasen sind für das Konzept grundlegend: Die Annäherung an das Thema, die  Begegnung(en) und die Phase der inhaltlichen Weiterarbeit. 150 diakonische Lernorte mit engagierten Ansprechpersonen und Ideen finden sich dazu auf: diakonisches-lernen.de

Konfi-Praktikum

steht für eine Lern- und Erfahrungsphase, in der die Konfis in einer besonderen Umgebung gemeinsam mit den dortigen Menschen in aktiven Austausch kommen. D.h. allerdings, dass beispielsweise ein Besuch in der Sozialstation, im Seniorenheim oder bei einer gemeindlichen Baumpflanzaktion erst dadurch zum Praktikum wird, wenn er mit den Jugendlichen vorbereitet wird, sie wirklich mit ihren Gaben aktiv werden können und in einer Auswertung die gemachten Erfahrungen bedacht und die Frage nach dem Zusammenhang mit einer christlichen Lebenshaltung gestellt wird.

Konfi-Arbeit (KA)

(KONFIRMAND*INNEN-ARBEIT)
Die Veränderung des Titels steht für einen grundlegenden Perspektivenwechsel:Die Lebenswirklichkeit und die Fragestellungen der Jugendlichen stehen nun im Mittelpunkt. Die „Lernräume“, dieihnen angeboten werden, nehmen derenganz unterschiedliche Vorkenntnisse und Erfahrungen auf. Diese werden mit Elementen der biblisch-christlichen Tradition in Bezug gebracht. Die Gemeinde mit ihren Mitgliedern wird als Lerngemeinschaft verstanden. „Beziehungsarbeit“ wird bewusst gepflegt, inklusive Gruppenerfahrung ermöglicht, spirituelle Vielfalt erfahrbar gemacht. Bei solchen, in vielerlei Hinsicht offenen Lernprozessen lassen sich „Lernziele“ im Vorhinein oft nur begrenzt formulieren — und vor allem „Gelerntes“ so gut wie gar nicht „nach- oder abprüfen“.

Konfirmationsarbeit

bezeichnet einen deutlich weiteren, vernetzten religiösen Bildungsprozess. Er ergibt sich aus dem Auftrag zur Taufe und zielt auf die Festigung des Glaubens („confirmatio“). Dieser Bildungsprozess beginnt bereits im Kleinkindalter und dauert in der Regel bis in die Mitte des 3. Lebensjahrzehnts. Eltern, Kindertagesstätten, (Religions-)Unterricht eröffnen Kindern grundlegende religiöse Kenntnisse und erweitern Schritt für Schritt ihre religiöse Sprachfähigkeit. Angebote der Kirchengemeinde (Kindergottesdienst, Kinderbibelwoche, „Konfi-3“, Arbeit mit Kindern, etc.) schaffen Erfahrungen mit gelebter Religiosität. Ab einem Alter von 12 bis 14 Jahren werden bei den Jugendlichen die lebenslang bestimmenden Selbst- und Weltbilder erst langsam gefestigt. Daher sind neben dem traditionellen Konfi-Kurs zu Beginn der Jugendzeit verknüpfende und vertiefende Angebote der nachfolgenden Jugendarbeit von entscheidender Bedeutung. Die Konfirmationsarbeit lässt dabei auch die Weiterführung nach der eigentlichen Segenshandlung nicht außer Acht: Mit der Verknüpfung hinein in die Jugendarbeit geschieht ein weiterer, verfestigender Austausch von Glaube, Gemeinde und religiöser Praxis. So kann ein individuelles, umfassendes Bild entstehen, das bis ins hohe Alter Glauben und gelebte Spiritualität prägt.

Konfirmandenunterricht (KU)

prägte als Konzept den allergrößten Teil der Geschichte dieses Arbeitsfeldes. Lernen geschieht mehr oder weniger nach dem Vorbild des Unterrichts an Schulen: Schüler*innen an Tischen, Lehrer*innen- Vortrag, Hefte, Arbeitsblätter oder -bücher, Schreiben, Hausaufgaben, Auswendiglernen, Abfragen, Prüfung und verpflichtender, sonntäglicher Gottesdienstbesuch. Auch wenn im Lauf der Zeit Methoden aus dem Bereich der Jugendarbeit aufgenommen wurden, blieb und bleibt die Wissensvermittlung das zentrale Anliegen.

Präparantenunterricht

In Gemeinden, in denen der Konfi-Kurs ca. zwei Jahre dauert, wird das erste Jahr häufig als „Präparandenunterricht“ bezeichnet — im Gegensatz zum „Konfirmandenunterricht“ des zweiten.

KonfiCamp

„KonfiCamps sind Kirche auf Zeit”
Dr. Marcell Sass, Prof. für Praktische Theologie an der Philipps-Universität in Marburg

KonfiCamps sind meistens regionale Zusammenschlüsse von mehreren Gemeinden. Ausnahme bilden die KonfiCamps in Wittenberg, die deutschlandweit ausgeschrieben sind.

Es gibt nicht das eine KonfiCamp-Modell. Die Strukturen werden häufig in Bezug auf Möglichkeiten, Mittel und Strukturen hin angepasst. So gibt es beispielsweise KonfiCamps, die an drei Tagen über 800 Teilnehmer*innen haben, andere haben 80 Teilnehmer*innen bei einer Dauer von zehn Tagen.

Mehr Infos und einen bundesweiten Überlick bietet der "Netzwerkverein KonfiCamps in Deutschland e.V." www.netzwerk-konficamps.de

KonfiCastle

ist seit über 15 Jahren ein Angebot des CVJM Bayern auf der mittelalterlichen Burg Wernfels in der Nähe von Spalt bzw. dem großen Brombachsee südwestlich von Nürnberg. Es bietet Gemeinden aus der ganzen Landeskirche die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Konfi-Kursgruppen und einem Team des CVJM eine Konfi-Freizeit zu gestalten. An derzeit zwölf verlängerten Wochenenden (im Zeitraum Januar bis März und Oktober bis November) werden dabei etwa 2400 Konfis pro Jahr erreicht. Das Spektrum an Programmpunkten führt dabei vom „Start in den Tag“ (dem gemeinsamen Bibellesen), dem große Burgspiel, einem Künstler in Action, über lebensnahe Verkündigungselemente und Gottesdienste, sowie Workshops, einer VIP Area (als Nachtprogramm) bis hin zum gemeinsamen Tagesabschluss.

Mehr Infos dazu gibt´s beim CVJM Bayern: www.cvjm-bayern.de/konficastle