Lieber Burkhardt: Im Internet liest man über dich: „Burkhardt Nolte, geboren 1967, ist Schulreferentund Jugendpfarrer in Paderborn.“ Was gibt es darüber hinaus von dir zu sagen? Was macht dich aus, ganz persönlich und ganz dienstlich?
Ich bin ein sehr spontaner Mensch, der Lust hat, viele Dinge neu auszuprobieren. Ich bin unkompliziert und versuche, fröhlich und aufrecht durchs Leben zu gehen. Die besten Ideen kommen mir übrigens beim Playstation-Spielen. Ich bin ein Spielkind — und auch ein begeisterter Fußballer und Borussia Dortmund-Fan.
Du bist in allen Landeskirchen sehr bekannt, insbesondere durch deine Bücher zu „Holk“ und „Konfis auf Gottsuche“. Was hat dich und Hans-Ulrich Keßler damals dazu gebracht, diese Bücher zu schreiben?
Zu Beginn, das war 1998, war ich Sondervikar bei Hans-Ulrich Keßler, der damals Dozent in Villigst war. Wir haben festgestellt, dass ein „Ruck“ durch die Konfi-Arbeit geht. Heute ist es fast normal, dass wir von „Konfi- Arbeit“ sprechen. Damals war es deutlich mehr „unterrichtlich“ im Sinne eines Input-Output Verfahrens: Ich bringe den Jugendlichen etwas bei, diese können es wiedergeben. Hans-Martin Lübking war mit seinem „Kursbuch Konfirmation“ der Erste, der damals versucht hat, so etwas Ähnliches wie eine lebenswelt- oder wirklichkeitsbezogene Didaktik für die Konfi-Arbeit zu entwickeln. Das hat uns inspiriert: Dinge neu zu denken und vor allem die Idee, etwas zu entwickeln, das religiöse Inhalte mit der Wirklichkeit von Jugendlichen so verbindet, dass daraus Perspektiven für die eigene Wahrnehmung, das eigene Leben und die eigene Zukunft werden.
Bei „Konfis auf Gottsuche“ beschreibt ihr, worum es euch in der Konfi-Arbeit vorrangig geht. Ihr nennt das „Die Muttersprache des Vertrauens lernen“. Kannst du uns kurz beschreiben, was das bedeutet und wie das funktioniert?
Eine unserer Grundannahmen ist, dass es keinen Menschen gibt, der gottlos ist. Wir glauben, dass Gott von Anfang an für jeden Menschen da ist. Konfis haben also bereits eine 12-jährige Geschichte mit Gott. Diese Erfahrung möchten wir nutzbar machen. Unsere Aufgabe liegt also nicht darin, ein „gottleeres“ Gefäß mit Inhalten zu füllen, sondern den Konfis die Möglichkeit zu geben, ihre Erfahrungen ausdrücken zu können. Der Zugang, von dem wir sprechen, ist also eine erfahrungsorientierte Konfi-Arbeit. Konfi-Arbeit ist dabei eine vertrauensbildende Maßnahme. Zu glauben bedeutet, es nicht zu wissen – zu glauben bedeutet immer wieder auszuprobieren, zu hinterfragen, sich Neues anzueignen. Die einzige Möglichkeit um herauszufinden, was mein Leben mit Gottes Wirklichkeit zu tun hat und wie es ist, mit ihm zu leben, liegt darin, es auszuprobieren und sich darauf einzulassen. Dafür können wir den Jugendlichen einen einfachen und zugleich attraktiven Rahmen geben, einen Rahmen, um ihre Erfahrungen mitzuteilen, Gott wirken zu lassen und dadurch relevant in ihrem Leben zu werden. Dabei geht es nicht darum, eine Fremdsprache zu lernen, um z. B. „Fach-Chinesisch“ zu sprechen (wie es oft in unserer Kirche der Fall ist). Es geht vielmehr darum, die Vertrauenserfahrungen, die wir alle seit Beginn unseres Lebens machen, wie die eigene Muttersprache nutzbar zu machen. Wir lernen, uns in Worten auszudrücken, Bilder zu malen, Produkte zu entwickeln und vieles mehr, um damit unseren Erfahrungen mit Gottes Wirklichkeit Ausdruck zu verleihen.