Fach- und Servicestelle für Konfi-Arbeit
der Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern

Andreas Dünisch

Andreas Dünisch ist Diakon in der Kirchengemeinde Cadolzburg.
Er twittert als @DiakonDuenisch und beschreibt sich mit den Worten *Diakon *Mädchen-Papa² *Feuerwehrler *Hundebegeistert *Teilzeit-Fahrradfahrer.

Andreas ist bekannt für seine engagierte Konfi3-Arbeit, die inzwischen bereits seit 10 Jahren läuft.

https://twitter.com/diakonduenisch

Es ist einfach cool!

2009 hat die Kirchengemeinde Cadolzburg, westlich von Nürnberg, von „Präparanden-Unterricht“ auf „Konfi 3“ umgestellt. Seit 2015 liegt in der Gemeinde mit etwa 5000 Gemeindegliedern die Verantwortung für die „ Konfi 3-Arbeit“ bei Diakon Andreas Dünisch.

Andreas, was hat deine Cadolzburger Gemeinde damals bewogen, „Konfi 3“ einzuführen, also mit Kindern in der 3. Grundschulklasse zu arbeiten?
Eigentlich war es ein Impuls des Dekanats, den der Kirchenvorstand gerne aufgenommen hat. Zudem ergab sich durch den Wechsel meiner Frau, die vorher für die Konfi-Arbeit zuständig war, ein guter Zeitpunkt, vom zweijährigen System mit Präparanden- und Konfi-Unterricht auf ein Konzept „Konfi 3 - Konfi 8“ umzustellen. Und die „Großen“?
Die Konfi-Arbeit mit den Großen machen die Pfarrerskollegen, das ist ihnen wichtig. Nur bei Freizeiten und Aktionen bin ich dabei.

Wie nehmen die Kinder das Angebot „Konfi 3“ auf?
Den Kindern macht’s einfach Spaß. Es wird ja auch ganz viel gespielt oder gebastelt. Einzelne Kinder sagen schon auch mal, dass sie sich lieber mit dem Freund getroffen oder lieber „gezockt“ hätten. Doch auch diese Kinder lassen sich dann immer wieder mit einem Spiel oder einem Input für Konfi 3 begeistern.

Andreas, beschreib doch einmal die Eckpfosten deiner Konfi 3-Kurse.
Wir machen vier Themenblöcke mit jeweils vier Treffen zu 75 Minuten: Gemeinde – Kirchenjahr – Taufe – Abendmahl. Alle Blöcke enden mit einem Highlight, einer Sonderveranstaltung: Nach „Gemeinde“ übernachten wir von Samstag auf Sonntag im Gemeindehaus. Sonntagfrüh gibt es dann den „Konfi-3-Vorstellungs-Gottesdienst“. Beim  „Kirchenjahr“ wird besonders viel gebastelt und gesungen. Höhepunkt ist dabei in der Adventszeit der Besuch in den Altenheimen mit Liedern und Gedichten. Zum Abschluss des Themas „Taufe“ gibt es einen Tauferinnerungsgottesdienst, der auch eine gute Möglichkeit bietet, „Konfi 3-Kinder“ zu taufen. 2019 waren es drei Kinder und ein Geschwisterkind. Leider habe ich die Beauftragung zu taufen selbst nicht bekommen. Sprich: … da fliegt dann der Pfarrer ein. Für uns klappt das kollegial, aber die Kinder und deren Eltern, mit denen man ja die ganze Zeit im guten Kontakt steht und Ansprechpartner ist, verstehen das eher nicht – die schauen wie „a Moggala, wenn’s blitzt“
(Anm.d.Red.: Die Menschen schauen dann so überrascht wie „ein Kälbchen, wenn es blitzt“), wenn ich denen das sag. Nach dem Thema „Abendmahl“ gibt es ein Freizeit-Wochenende als großen Abschluss der „Konfi 3-Zeit“. Außerdem sollen die Kinder an zwei Angeboten der Gemeinde teilnehmen, zum Beispiel am Kindergottesdienst.

„Die Kinder lernen die Kirche als Raum kennen. Die Kirche wird zu ihrer Kirche.“

Wie kann ich mir so ein Kurstreffen am Nachmittag vorstellen?
Wir sitzen im Stuhlkreis. Manchmal gibt es einen kurzen Rückblick auf das letzte Treffen. Dann zündet in unserer „Kerzenrunde“ jedes Kind ein Teelicht an der Gruppenkerze an und stellt es in den Ständer. Nach einem Lied folgt die „Wie-geht’s-mir-Runde“. Da geht es um Hausaufgaben, den Streit im Schulhof, die Ungerechtigkeiten in der Schule. Danach kommt das „eigentliche“ Thema, dazwischen oder im Anschluss noch ein Spiel und zum Abschluss: Lied, Gebet oder Psalm.

Und wie viele Kinder erreicht ihr?
Es sind so um die 40 bis 50 Kinder aus zwei bis maximal fünf Schulen. Sie sind aufgeteilt in vier Gruppen. Ich schätze, wir erreichen 85 % bis 90 % der Kinder. Bewusst schreiben wir dabei auch alle nicht getauften Kinder aus der Gemeindedatenbank an, die zum Teil kommen und von denen sich manche sogar taufen lassen. Wir machen allerdings auch ganz klar: Konfi 3 gehört mit zur Konfi-Arbeit, und wer konfirmiert werden möchte, muss da mitmachen.

Wie löst die Gemeinde die Situation mit Kindern bzw. Jugendlichen, die erst vor „Konfi 8“ zuziehen?
Diese Jugendlichen machen drei zusätzliche Einheiten an Samstagen zwischen unserem ersten Konfi-Treffen im Frühjahr und dem eigentlichen Kursbeginn im September. Wenn ich kurz überschlage: Vier Kurse mit je sechzehn Einheiten macht pro Jahr 64 Treffen.

Hast du da ehrenamtliche Unterstützung?
Von September bis etwa März sind tatsächlich zwei Nachmittage pro Woche mit Konfi 3 belegt! Diese Einheiten mache ich allein. Ehrenamtliche Teamer*innen haben an den Wochenterminen leider keine Zeit. Bei Aktionen sind auch mal Mütter dabei. Die Übernachtung und die Wochenendfreizeit mache ich aber gemeinsam mit den Ehrenamtlichen der Evangelischen Jugend.

Wie schätzt du selbst den Aufwand ein, der für die Kurse notwendig ist?
Für mich ist es im ersten Schulhalbjahr natürlich ein Arbeitsschwerpunkt. Dank des guten, von meiner Frau übernommenen Konzepts bleibt der Aufwand überschaubar. Natürlich muss jede Einheit vorbereitet werden. Das ist keine „Türklinkenpädagogik“. Zudem gibt es keinen Lehrplan, der unbedingt abgearbeitet werden muss. Die Welt geht
nicht unter, wenn mal ein Baustein nicht stattfindet.

Ihr führt „Konfi 3“ in Cadolzburg nun seit über 10 Jahren durch. Was für Auswirkungen nimmst du wahr?
Zunächst einmal macht es den Kindern Spaß. Sie kennen mich, und auf der Straße gibt es immer wieder ein freudiges „Hallo“. Ich bin bei den Kindern und Jugendlichen ein bekanntes Gesicht der Gemeinde. Und die Jugendmitarbeiter*innen finden sie absolut cool! Die Kinder lernen die Kirche als Raum kennen. Die Kirche wird zu ihrer Kirche.
Was ich allerdings schwierig finde, ist der Brückenschlag zu „Konfi 8“.

Was passiert in der Lücke von vier Jahren?
Manche Kinder nehmen an Freizeiten teil oder machen beim Kippenspiel mit. Wir haben auch eine Teenie-Gruppe, die direkt an „Konfi 3“ anschließt. Die läuft aber nicht so gut wie unsere Kindergruppe. Da fehlt noch was. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass es ein Gesamtkonzept von Arbeit mit Kindern, „Konfi 3“ bis hin zur Konfi- und Jugendarbeit gibt! Da müssen die Schnittstellen gut bespielt werden. Unser Kirchenvorstand findet „Konfi 3“ weiterhin richtig gut. Es ist ja auch klasse, wenn dann an manchen Sonntagen die Kirche mit den Kindern und den Eltern und Geschwistern voll ist — auch wenn die „normale“ Sonntagsgemeinde dann allerdings eher nicht kommt.
Ein wichtiger Aspekt — eine richtige PuK-Fragestellung: Die Grenzen von politischen Gemeinden, Kirchengemeinden und Schulsprengeln stimmen bei uns nicht überein. Was ist, wenn Schulfreunde von unseren Konfi 3-Kindern auch kommen wollen, sie aber zur anderen Gemeinde gehören? Brauchen sie dafür vielleicht sogar ein Dimissoriale (Anm.d.Red.: Zustimmung der Heimatgemeinde)? Orientieren sich dadurch Kinder vielleicht dauerhaft zu unserer Gemeinde, so dass dann in der anderen Gemeinde die Konfi-Zahl so stark sinken würde, dass keine sinnvolle Kursgröße bei „Konfi 8“ erreicht wird?
Oder auch: Die Leute würden sich schon freuen, wenn ich für eine gute Handvoll Kinder in den Nachbarort fahren würde, um Konfi 3 zu machen, aber sie würden die Kinder nicht bringen, um gemeinsam mit den Kindern im „Zentralort“ eine gemeinsame, lebensfähige Gruppe zu bilden
— selbst, wenn die Kinder in derselben Klasse sind.Und es gibt natürlich auch Nachbargemeinden, die würden gern „Konfi 3“ machen, aber da sind die Ressourcen nicht da und den Hauptamtlichen ist es daher zu aufwendig.

Was würdest du Gemeinden, Regionen, Dekanaten raten, die auf die Idee kommen, bei sich „Konfi 3“ einzuführen?
Ja, macht es! Da passiert mit den Kindern so viel. Sie kommen richtig gern und „haben Bock“. Natürlich sollte man wissen: Es ist aufwendig und es braucht auch einen langen Atem. Das ist kein Projekt, das man für ein oder zwei Jahre macht und dann lässt man es wieder. Und man muss abwägen: Einerseits soll „Konfi
3“ verpflichtend sein, andererseits haben die Kinder auch schon randvolle Terminkalender – und es macht keinen Sinn, abgefüllten Kindern einfach noch einen Termin draufzudrücken.

Zum Abschluss: Nenne uns bitte drei Gegenstände, die für dich für eine gute Konfi-Arbeit wichtig sind!

  1. Kerze
  2. Gitarre und
  3. ein Mensch, der richtig Bock auf Konfi hat.

Andreas, ganz herzlichen Dank für die Erfahrungen und Einschätzungen, die du mit uns geteilt hast!
Das Interview hat Michael Stein per zoom geführt.